Das Motiv fand bei den anderen dreien Anklang, also hab ich mich ans Werk gemacht. Ich wollte gern digital arbeiten, weil ich dazu gute Möglichkeiten hatte und mühte mich in den kommenden Wochen damit ab, mit denen klar zu kommen. Das Ergebnis war leider weniger berauschend... deshalb erspar ich euch einen Blick darauf :D
Lew und Asja rieten mir, stattdessen doch lieber aufs gute, alte Aquarell zurückzugreifen. Tatsächlich fühl ich mich mit Pinseln und Maskierlösung viel wohler und vertrauter. Damit würde ich auch schneller sein - auf dem Papier vs. am PC zu zeichnen ist für mich, wie auf Film vs. digital zu fotografieren. Die Möglichkeit, immer wieder etwas korrigieren zu können, führt schnell zu Perfektionismus, der dem Ergebnis seine Spontaneität und Lebhaftigkeit nehmen kann. Und so begann ich, den Arbeitsplatz vorzubereiten...
Das Papier hab ich (unangefeuchtet) fixiert und die Abmessungen in Originalgröße aufgezeichnet. Mehrmals hab ich versucht, das Motiv so hinzusetzen, wie ich es wollte, bis ich die Nase voll hatte und einfach den Entwurf in Originalgröße ausgedruckt und übertragen hab... Für den Himmel wollte ich einen gleichmäßigen Verlauf über gute 60cm haben, also hab ich alles maskiert, was nicht Himmel sein sollte, und mit dem fröhlichen Pinseln angefangen...
Und da zeigt sich auch schon, dass ich das Papier nicht angefeuchtet hatte. In den Tälern haben sich regelmäßig die Pigmente gesammelt und so lange, wie die Farbe noch feucht war, hab ich versucht, sie dort wieder rauszustreichen - ohne, dass es gleichzeitig komische Ränder gibt. Zwischendurch teste ich gern die Feuchtigkeit der Pinsel und den Farbauftrag an Händen und Armen, weshalb ich bei diesem Violett-Ton irgendwann aussah, als hätte ich mich mit dem rechten Unterarm geprügelt...
Als nächstes waren das Wasser und der Boden dran, bevor es an die Figuren ging... Die hatte ich mit Maskierflüssigkeit angedeutet, wie auch die Sterne am Himmel und die Wellen.
Und anschließend ging es an die Quallen am Himmel. Deren Schirme waren nicht komplett maskiert, sondern eigentlich nur Positionen von Sternen... bzw. Quallen. Die Schirme hab ich mit Deckweiß aufgezeichnet, das nicht komplett deckt, was dem Effekt allerdings nur zu Gute kommt. Für die Tentakel hab ich einen weißen Gelstift verwendet. Die sind ja immer so eine Sache, was ihre Deckkraft angeht, aber ich war mit meinem sehr zufrieden - Hybrid Gel Grip 1.0mm von Pentel, übrigens.
An der Stelle hab ich mich gegen schwarze Outlines für die Quallen, für noch mehr kleine Quallen und für noch ein paar mehr kleine weiße Punkte zwischen den Quallen entschieden, sodass es am Ende so aussah:
Et voilà! Jetzt eingescannt, ein paar Fehler weggeputzt, Logos und Credits eingefügt und fertig ist das Cover für oh3:
Weil das Motiv wie auch bei oh1 in die Geschichte ein- und aus ihr herauslaufen sollte, hab ich (nach erneut misslungen Digital-Versuchen) für die Übergänge einen großen, schwarzen Fleck... produziert, der zwischenzeitlich eher einem Loch auf dem Schreibtisch ähnelte:
...sodass das komplette Cover so aussieht - was man demnächst samt Inhalt in den Händen halten kann :)